#wtf: Trennung von Sicherheitsfachkraft & BrandschutzbeauftragteR

Hallo!

Ich gebe zu es ist ein reisserischer Titel und vermutlich wird mein Blogposting die Insider aus dem Safetymanagement ein wenig aufwühlen. Anyway. Hier geht es um die „Trennung von Sicherheitsfachkraft und BrandschutzbeauftragteR“. Eine Liebesgeschichte von zwei unzertrennbaren.

Warum das Posting? Mein Standpunkt!

Wenn du schon länger meine Seite besuchst, wirst du mitbekommen haben das ich im Sicherheitsmanagement tätig bin. Durch meine Tätigkeit habe ich schon viele Sicherheitsexperten kennenlernen dürfen. Das Thema Sicherheit im Unternehmen ist für dieses Blogposting zu umfangreich, daher beschränke ich mich jetzt kurz mit dem Thema Sicherheitsfachkräfte vs. Brandschutzbeauftragte.

Es gibt auf beiden Seiten Verfechter der strikten Trennung. Zum Glück, ja du hast richtig gelesen, gibt es auch einige die meine Denkensweise teilen. Aus meiner Sicht kann man die Themen nicht trennen. Meine Aussage schließt eine Spezialisierung, die durchaus Sinn macht, nicht aus.

Das sogenannte Tagesgeschäft lässt sich nicht trennen.

Präventivkräfte

Das österreichische Arbeitnehmerinnenschutzgesetz kennt unter der Definition der Präventivkräfte keine Brandschutzbeauftragte. Präventiv wird lt. Wikipedia wie folgt definiert:

Prävention (lateinisch praevenire „zuvorkommen“) bezeichnet Maßnahmen zur Abwendung von unerwünschten Ereignissen oder Zuständen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeiteintreffen könnten, falls keine Maßnahmen ergriffen werden. Prävention setzt voraus, daß Maßnahmen zur Verfügung stehen, die geeignet sind, den Eintritt dieser Ereignisse zu beeinflussen. Der Begriff der Vorbeugung wird synonym verwendet. Prävention stellt meistenteils eine Form der Intervention dar.

Mein Verständnis von Sicherheit im Unternehmen ist das bei der Identifizierung und Bewältigung aller Risiken sämtliche Experten einer Organisation eingebunden werden müssen um präventive Maßnahmen abzuleiten, umzusetzen und zu kontrollieren. Ein Brandrisiko ist definitiv ein Risiko für die Organisation. Daher erfordert es präventive Maßnahmen – eine funktionierende Brandschutzorganisation. Zentrale Rolle der Brandschutzorganisation ist der/die BrandschutzbeauftragteR.

Somit schließt sich der Kreis aus meiner Sicht. Brandschutzbeauftragte sind hier mit im Boot. Sicherheitsfachkräfte und Brandschutzschutzbeauftragte sind Experten, welche die Organisation rund um das Thema Sicherheit am Arbeitsplatz beraten.

Mein Tipp: Nicht immer hinter dem AschG verstecken, bitte liebe SFKs auch einmal über den Tellerrand blicken und die Vernetzung herstellen oder das AschG ganz genau lesen. 😉

Umsetzung innerhalb der Organisation

Gewöhnlich werden Aufgabenbereiche im Bereich Sicherheitsfachkräfte und Brandschutzbeauftragte schriftlich vereinbart und kommuniziert. Die Aufgaben der Brandschutzbeauftragten sind in den diversen technischen Richtlinien für vorbeugenden Brandschutz (TRVB) definiert, jene Aufgaben der Sicherheitsfachkräfte kommen aus dem Arbeitnehmerinnenschutzgesetz. Das AschG verwendet Formulierungen, die meiner Meinung nach, den Brandschutz nicht ausschließen. Präventivkräfte haben bei der Ermittlung und Beurteilung von Gefahren mitzuwirken. Der Brandfall ist meiner Einschätzung nach eine Gefahr für Personen.

Begehungen innerhalb des Zuständigkeitsbereiches …

Beide Funktionen müssen zur gewissenhaften Erfüllung ihrer Tätigkeiten regelmäßige Kontrollen vor Ort durchführen. Hier glaube ich gibt es die ersten großen Schwierigkeiten.

Beispiel: Wem „gehört“ der Fluchtweg, brennbare Lagerungen, verstellte Fluchtwege, fehlende Kennzeichnung von Feuerlöscheinrichtungen … … … ?

Wie wird diese Trennung umgesetzt? Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen.

Woher kommt das?

Ich habe eine Vermutung. Ich selbst habe im Zuge von Weiterbildungsveranstaltungen diverse Aussagen zur Trennung gehört. Der Klassiker war meiner Meinung nach folgender:

Die Brandschutzbeauftragten haben ja ein viel besseres Leben als wir Sicherheitsfachkräfte. Wenn es im Brandschutz ein Problem gibt, wird eine TRVB geschrieben und diese einfach umgesetzt.

Ich merkte rasch das die Brandschutzexperten in der Unterzahl waren. Viele gaben den Vortragenden recht. Nur ist das wirklich so? Ich behaupte nein.

Ich habe oft Themen aus dem Bereich des Brandschutzes zu bewältigen wo es keine TRVB gibt. Hier muss recherchiert werden, hier muss an Lösungen gearbeitet werden und hier müssen Experten befragt werden. Aus dem ganzen gilt es dann eine für die Organisation vertretbare Lösungen zu kreieren die das Brandrisiko minimiert.

Die oben genannte Problematik habe ich auch auch bei einigen „klassischen“ Sicherheitsfachkräftethemen erlebt. Gerade im Sicherheitsbereich muss die Lösungsfindung an erster Stelle stehen. Das klassische österreichische „dafür bin ich nicht zuständig“ hat in meinem Bereich wenig verloren.

Meine Umsetzungsempfehlung

Alle in der Organisation eingesetzten Präventivkräfte (dies schließt den Brandschutz mit ein 🙂 ) müssen von einer zentralen Stelle aus koordiniert werden. Diese koordinierende Stelle muss der Leitung der Organisation zugeordnet werden, d.h. die Berichtswege müssen kurz sein.

Je nach Art und Größe der Organisation muss unterschieden werden ob eine zentrale Organisationseinheit (alle Präventivkräfte in einer OrgEinheit) Sinn macht oder nicht. Jedoch muss sichergestellt werden, dass die zentrale koordinierende Stelle die einheitliche Entwicklung der Sicherheit in der Organisation sicherstellt. Die Sicherheitsthemen müssen zentral an die oberste Stelle reportet werden. Insellösungen sind meiner Meinung nach jedenfalls zu vermeiden, da sie kontraproduktiv sind.

Bitte beachte auch das sich dieses Posting ausschließlich auf das Tagesgeschäft der Sicherheitsfachkräfte und Brandschutzbeauftragten bezieht.

Welche Erfahrung hast du mit uns Sicherheitsexperten? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

have a safe day

yours Mike

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